Der Omlet Deutschland Blog

In der Werkstatt mit Simon

Design liegt in Omlets DNA. Damit fing alles an und es spielt Tag für Tag eine große Rolle in unserem HQ. Wir haben uns mit Simon Nicholls, Mitbegründer von Omlet und Leiter der Designabteilung, darüber unterhalten, was Design für ihn bedeutet und wie es den Ethos und den Weg von Omlet geprägt hat.

Simon Nicholls head on design at Omlet in the workshop.

Simon Nicholls, Chief of Design.

Wie bist du zum Design gekommen?

Ich war eines dieser nervigen Kinder; ich denke und visualisiere in 3D und nehme daher alles Physische auseinander. Im Grunde bin ich wohl ein Problemlöser, jemand, für den alles an seinem ordnungsgemäßen Platz sitzen soll. Design bedeutet Problemlösung und deshalb hat es mich auch so angesprochen. Für mich war es also ein relativ geradliniger Weg zu dem, was wir jetzt tun. Aber es war definitiv auch ein bisschen Glück dabei.

Ich habe mich bei meinen Abschlussprüfungen für Designtechnik entschieden und dann Design und Fertigung an der Uni belegt. Dann habe ich ein Aufbaustudium in Design absolviert, bei dem ich die anderen kennengelernt habe (Mitbegründer Hanns, James und Will). Es war ein natürlicher Weg, und ich war immer dankbar dafür, dass ich wusste, was ich machen wollte.

Dazu kommt auch, dass es einfach zu viele Dinge gibt, die nicht gut funktionieren, was ich frustrierend finde. Jedes Mal, wenn ich auf ein schlechtes Design stoße, will ich es besser machen, weil es eine Verschwendung von Ressourcen ist.

Was motiviert dich jeden Tag aufs Neue?

Ich finde es sehr erfüllend, die großartigen Produkte zu sehen, die das Team entworfen hat. Hier geht es nicht um eine einzelne Person – das gibt es bei Omlet nicht. Omlet bietet Produkte, die den Menschen wirklich gefallen, und die ihren Haustieren ein besseres Leben ermöglichen. Das ist sehr erfüllend. Ich glaube nicht, dass wir jemals fertig sind – es ist alles eine kontinuierliche Entwicklung.

Simon and the design team working on the pro ladder

Warum hast du dich für die Haustierbranche entschieden?

Nun, ich wollte definitiv keine Stühle entwerfen. Wenn man Design studiert, sieht man all diese Bücher über Stühle, die im Laufe der Jahrhunderte entworfen wurden. Ich habe das damals nicht ganz verstanden – wahrscheinlich, weil ich mir diese Stühle nicht leisten konnte! Aber ich hatte das Gefühl, dass es genug Leute gibt, die das tun. Bei den Tieren wurde uns klar, dass Menschen zwar gerne Haustiere halten möchten, die richtige Pflege aber eine Menge Arbeit für sie bedeutet.

Die Idee stammt ursprünglich von James’ Mutter. Sie bat ihn, ihr einen besseren Hühnerstall zu entwerfen. Das war in unserem Abschlussjahr, und jeder von uns musste sein eigenes Projekt abschließen. Aber Jims Hühnerstall hat unsere kollektive Fantasie beflügelt und wir vier haben daraufhin hinter den Kulissen daran gearbeitet. Wir waren alle von Anfang an begeistert dabei.

Wir fanden, dass der Bereich Design in der Heimtierbranche sehr vernachlässigt wurde. Manche Leute bauen ihre eigenen Sachen, wie Hühnerställe oder Ausläufe, was ihnen oft auch wirklich gut gelingt. Viele enden aber mit einem Kompromiss, wegen der Kosten und der erforderlichen Fähigkeiten. Dann gibt es Hersteller, die nicht entwerfen, sondern auf die Art und Weise produzieren, die zu ihren Maschinen passt. Es mag zwar Fabriken geben, die innovativ sind, um Zeit und Geld zu sparen, aber es fehlt an Designern, die sich wirklich Gedanken über den Zweck und den Nutzen des Produkts machen. Hinzu kommen Tierhandlungen, die große Gewinnspannen brauchen, um überleben zu können, und am Ende zahlt der Kunde zu viel für ein einfaches und enttäuschendes Produkt. Als wir vor etwa zwanzig Jahren mit der Entwicklung des Eglu Stalls begannen, fiel dies mit dem Übergang zum Online-Shoppen zusammen, was es uns ermöglichte, dem Kunden ein besseres Angebot zu machen.

Das ist jetzt aus der Designperspektive, aber abgesehen davon habe ich schon immer Tiere geliebt. Kaninchen. Wüstenrennmäuse. Hühner. Aber damit bin ich nicht allein – ich glaube, alle Kinder sind von ihnen fasziniert. Nehmen wir das Ei, es ist einfach erstaunlich. Damals, im Jahr 2004, waren Hühner praktisch in Vergessenheit geraten – zumindest im Vereinigten Königreich. Die private Hühnerhaltung war früher recht geläufig, aber mit dem Aufkommen von Supermärkten und Kühlschränken ging sie weitgehend zurück.

Als wir die Idee hatten und begannen, mit anderen Leuten über die Hühnerhaltung zu sprechen, stellte sich heraus, dass so ziemlich jeder in seiner Vergangenheit irgendeine Verbindung dazu hatte, und es stellten sich immer mehr Fragen. Wir fanden es alle total interessant. Als wir die ersten Prototypen entwickelten und den Eglu (Classic) testeten, stellte ich einen in meinem Garten auf. Wir wohnten in einer 4-Zimmer-Doppelhaushälfte – aber es war nicht gang und gäbe, Hühner im Garten zu halten! Meine Nichte kam zu Besuch – sie muss etwa fünf gewesen sein. Sie war fasziniert davon, spielte mit den Hühnern und dem Stall und sammelte die Eier ein. Wir wussten, dass wir an etwas dran waren.

Ihr vier seid alle Designer – warum hast du die Leitung des Designteams übernommen?

Am Anfang waren wir alle sehr stark in alles involviert. Aber wir mussten uns unsere Aufgaben aussuchen. Dabei kam es darauf an, die eigenen Stärken und Grenzen zu kennen. Der physische Aspekt der Kalkulation, das Lösen von Problemen, die Verwirklichung eines Produkts – das war es, was ich machen wollte. Es gab so viel zu tun, und jeder von uns fühlte sich natürlich zu etwas hingezogen, und irgendwie gab es kein Gerangel um eine der Rollen. Es hat sich alles von selbst ergeben.

Als das Unternehmen wuchs, wuchsen auch die Mitarbeiter mit ihren Aufgaben. Es war ein organischer Prozess. Wir respektieren uns alle gegenseitig, also haben wir darauf geachtet, dass jeder eine Aufgabe hat, mit der er sich wohlfühlt. Aber wir hatten auch so viel zu tun, dass wir einfach alles taten, was nötig war. Messen, Fahrten zu Herstellern im ganzen Land, die Lieferung von Hühnern, Beantwortung von Telefonanrufen, der Zusammenbau von Produkten – wir befanden uns im Start-Modus und es gab vom ersten Tag an viel zu tun.

Warum ist das Programm für Nachwuchsdesigner, das “Omlet Young Designers Programme”, so wichtig?

Nun, ich denke, es bringt Vorteile für uns und auch für die Menschen, die bei uns arbeiten. Wir haben festangestellte Ingenieure sowie Studenten, die im Rahmen ihres Studiums ein einjähriges Praktikum bei uns machen. Ich habe 1999 ein Praktikum bei Dyson gemacht. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen und bekam eimerweise Verantwortung übertragen, wobei ich mit Leuten zu tun hatte, die schon seit 20 Jahren in diesem Bereich tätig waren. Das hat mich sehr geprägt. Man hatte dort großen Respekt vor jungen Leuten mit der richtigen Einstellung. Das gab mir die Zuversicht, dass alles möglich ist. Ich wollte etwas bewirken und habe wirklich hart gearbeitet. Ich wollte etwas Eigenes schaffen, weil ich von James Dyson und seinen Leistungen inspiriert war. Diese Erfahrung hat den ganzen Prozess für mich ein wenig entmystifiziert, und ich denke, dass sie für angehende Designer sehr nützlich ist.

Als wir mit unseren eigenen Praktikumsplätzen bei Omlet begannen, wollte ich immer, dass erfahrene und unerfahrene Leute zusammenarbeiten, weil das eine echte Chance ist, zu lernen und etwas beizutragen. Wir sehen die Leute, die wirklich gut und leidenschaftlich sind, und wir können sie erneut einladen. Es hält auch die erfahreneren Leute auf Trab, denn die jungen Designer haben echt was drauf! Beide Seiten profitieren davon, vorausgesetzt, man hat die richtige Kultur der Unterstützung und Teamarbeit. Es kann nicht antagonistisch sein: Ja, es darf leicht wettbewerbsorientiert sein, aber es muss sehr kooperativ sein. Der Schwerpunkt liegt auf dem Lernen und der Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen, denn in dieser Hinsicht sind wir alle Studenten. Wir hinterfragen und forschen ständig, denn nur so können wir Produkte entwerfen, die besser sind als die, die es bereits gibt.

Warum ist Kundenfeedback so wichtig?

Es ist unglaublich wichtig und wir nehmen es sehr, sehr ernst. Wir haben alle Arten von Möglichkeiten, Informationen zu sammeln und sie an alle Abteilungen in Omlet weiterzugeben – vom Marketing bis hin zum Design – und wir müssen in der Lage sein, auf diese Dinge zu reagieren.

Die neue Leiter (vom Eglu Pro) ist ein gutes Beispiel dafür. Wir haben viel Zeit damit verbracht, das Feedback auszuwerten und zu interpretieren und mit den Kunden zusammenzuarbeiten, um sie richtig hinzubekommen. Dieser Prozess gilt für den gesamten Eglu Pro. Er ist ein Beispiel dafür, was wir gut machen, denn er ist durch viel Beobachtung und Kommunikation mit unseren Kunden entstanden. Zum Beispiel nahmen die Leute die Eierklappe ab und wussten nicht, was sie damit machen sollten – das war eine Gelegenheit für uns. Wir haben daraufhin für den Eglu Pro Riemen entwickelt, dank denen man die Eier mühelos einsammeln kann.

Und dann ist da noch das LuxPanel. Wir sahen einen Trend in den Erkenntnissen von Forschern und Wissenschaftlern darüber, wie Hühner ihren Stall tagsüber nutzen. Also haben wir das Panel eingesetzt, das genügend Tageslicht hereinlässt, um die Umgebung tagsüber angenehmer zu gestalten und die Hühner gleichzeitig nach draußen zu locken, ohne jedoch die ungestörte und geschützte Umgebung des Stalls zu stören.

Man kann nicht für ein einzelnes bestimmtes Klima oder eine einzelne bestimmte Bedingung entwerfen. Alaska, Schweden, Australien – es gibt alle möglichen unterschiedlichen Bedürfnisse. Natürlich kann man Produkte nicht von Fall zu Fall entwickeln, aber man kann immer wieder nach Trends Ausschau halten, die einen breiten Nutzen haben.

Omlets Designprozess nimmt viel Zeit in Anspruch. Ist es schwer, den dadurch geschaffenen Wert zu vermitteln?

Oft macht es am meisten Arbeit, etwas sehr, sehr einfach zu machen. Ob die Leute das zu schätzen wissen, das weiß ich nicht! Aber man kann diese einfache, clevere Lösung nicht bekommen, ohne die Zeit zu investieren, und wir versuchen unermüdlich, das richtige Produkt herzustellen. Wir wollen keine Produkte herstellen, die im Müll landen. Wir wollen Produkte entwerfen, die das Leben besser machen. Ansonsten macht es keinen Sinn. Das ist unsere Denkweise. Unternehmen, die Produkte herstellen, die kaputtgehen oder nicht wirklich für ihren Zweck geeignet sind, haben eine kurzfristige Vision. Bei uns geht es um Langfristigkeit.

Dies gilt nicht nur für unsere Produkte, sondern auch für die Beziehungen zu unseren Lieferanten und Mitarbeitern. Es gilt für den Tierschutz und für die Suche nach den besten Lösungen für die Bedürfnisse unserer Haustiere. Langlebigkeit, Materialeinsatz und Zweckbestimmung gehen Hand in Hand. Die Leute denken vielleicht, dass Kunststoff furchtbar ist, aber das stimmt nicht – es ist ein erstaunliches Material. Kunststoff hat Leben gerettet – man denke nur an Inhalatoren und Defibrillatoren. Es geht um die richtige Verwendung. Werden Produkte weggeworfen oder landen im Müll, weil sie nicht zweckdienlich sind, dann ist es kein gutes Material und in dem Fall eine Verschwendung.

Es müssen viele Faktoren in Betracht gezogen werden: Herstellungsprozess, Verwendung, Verpackung, Lagerung … Wenn beispielsweise die Verwendung eines Rohstoffs bedeutet, dass man das Produkt so verpacken kann, dass die achtfache Menge an Kohlenstoff eingespart wird, dann könnte in diesem Fall die Verwendung eines Rohstoffs einem recycelten Material vorzuziehen sein.

Nehmen wir einen Hundebettbezug, der irgendwann abgenutzt ist und ersetzt werden muss – wir verwenden dafür recyceltes Material. Aber die Füllung des Betts besteht aus einem neuen Material, das fest bleibt, seine Form behält und sich viel besser komprimieren lässt als sein recyceltes Äquivalent – und da es durch den Bezug geschützt ist, muss es nicht ersetzt werden. Es geht darum, die Denkweise zu ändern. Es geht nicht um “gute“ oder “schlechte“ Materialien, sondern darum, viele Faktoren zu berücksichtigen und sich darauf zu konzentrieren, was langfristig für den Zweck geeignet ist.

Welches Produkt ist dein persönlicher Favorit, und warum?

Puuh, das ist schwer! Das ist so, als würde man Eltern fragen, welches ihr Lieblingskind ist. Aber gut. Ich glaube, eines meiner Lieblingskinder ist der Clip, der unsere Auslaufgehege zusammenhält. Diese Lösung, die wir 2007 erfunden haben, hat uns so viel Gestaltungsspielraum gegeben. Die Anti-Tunnelschürze (an den Auslaufgehegen) ist ein weiterer Favorit – darauf kamen wir durch Gespräche mit Landwirten. Einer hatte etwas Ähnliches gegen Füchse entwickelt und wir haben das Konzept in unser Studio mitgenommen. Oh, und die ausziehbare Kotschublade (Teil des Eglu-Designs). Sie macht das Leben so viel einfacher.

Wir schrecken auch nicht vor Schwierigkeiten zurück, um ein Produkt zu realisieren. Man muss es leben und atmen und das Tier wirklich verstehen. Unsere Tiere hier im Omlet-HQ sind Teil unseres Designteams. Der Geo-Futterspender entstand, als wir die Wellensittiche beobachteten und sahen, dass die leeren Hülsen überall auf dem Boden im Büro verteilt waren. Uns wurde klar, dass diese Hülsen überall enden würden! Wir haben Geometrie eingesetzt und sichergestellt, dass der Futterspender mit dem Fressverhalten der Vögel harmoniert und die Hülsen auffängt.

Fasse gutes Design in 3 Worten zusammen

Erfüllend. Ich möchte auch Wunderbar sagen. Vielleicht auch Unsichtbar. Hmmm, oder auch Bescheiden. Wir haben eine kleine Plakette im Studio. Darauf sind (Dieter Rams’) zehn goldene Designprinzipien eingraviert. Er hat sie in den 80er Jahren geschrieben – und diese Prinzipien gelten. Das sind also die drei Worte: Dieter Rams’ Prinzipien.

Ten golden design principles in a picture frame

Omlet begann mit dem Eglu Classic – jetzt gibt es eine ganze EGLU-Reihe? War das geplant?

Ich denke, es war eine natürliche Entwicklung. Wir begannen mit der Idee, dass ein paar Hühner im Garten etwas sind, was all die Leute in den Vorstädten verpassen. Wir waren Studenten. Wir hätten nie gedacht, dass es so weit kommen könnte. Aber es stellte sich heraus, dass das, was wir taten, viel mehr Menschen ansprach, als wir uns vorstellen konnten. Als uns ein Landwirt erzählte, dass er seine Haushühner in einem Eglu hält, wurde uns klar, dass die Menschen unsere Hühnerställe in größerem Umfang nutzen. Und von da an wurde es immer größer. Es ist wie bei den Hühnern – man kann nie genug haben!

Simon and Jenson in the Omlet workshop

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