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Tipps, um deinem Hund durch die wilden Teenagerjahre zu helfen

Nikki Mather, Hundeverhaltensexpertin

Hundeverhaltensexpertin Nikki Mather erklärt die Teenagerphase bei Hunden und gibt nützliche Trainingstipps, mit denen sich dieser Entwicklungsabschnitt erfolgreich durchlaufen lässt. Nikki, Gründerin von Positive Steps Dog Training, ist eine qualifizierte, gewaltfreie Hundetrainerin (IMDT) und Verhaltensforscherin (BCCS), die sich vor allem mit der Reaktivität, der Trennungsangst und angstbedingten Verhaltensweisen bei Hunden befasst.


Die meisten neuen Welpenbesitzer bereiten sich gut auf die Ankunft eines neuen Welpen vor – vom Toilettentraining über das Zahnen bis hin zum Durchschlafen in der Nacht. Doch gerade, wenn man glaubt, diese Phase im Leben des Welpen gemeistert zu haben, stehen die Teenagerjahre an!

Die Teenagerjahre sind eine Testphase im Leben des Welpen, die neue Herausforderungen und Frustrationen für dich als Hundehalter mit sich bringt. In dieser Zeit kann es den Anschein haben, als würde dein Hund deine Aufforderungen absichtlich “ignorieren”, er kann etwas ängstlicher sein als zuvor oder völlig aus der Haut fahren – aber lass uns einen Blick darauf werfen, was bei unseren Welpen in dieser Phase wirklich vor sich geht und welche Trainingstipps helfen können, diese schwierige Zeit zu meistern.

Was ist die Teenagerphase beim Hund?

Der Übergang vom Welpenalter zum Teenager-Hund kann ab einem Alter von etwa 6 Monaten erfolgen und bis zu einem Alter von 18 bis 24 Monaten dauern. Während dieses Entwicklungsabschnitts finden im Körper des Hundes einschneidende hormonelle Veränderungen statt, die zu einer Neuverdrahtung des Gehirns führen.

In den Teenagermonaten deines Hundes wirst du bemerken, dass sein Selbstvertrauen zunimmt und er zunehmend daran interessiert ist, seine Umwelt zu erkunden und mit ihr zu interagieren. Es kann aber auch sein, dass dein einst so selbstsicherer Welpe ein ängstlicheres Verhalten an den Tag legt. Unabhängig von der Veränderung ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass ein Welpe, auch wenn er älter ist, noch nicht über die Erfahrung und Fähigkeiten verfügt, sich in unserer Welt zurechtzufinden. Daher wird er manchmal auch nicht in der Lage sein, seine Emotionen und Reaktionen rational zu steuern.

Verhaltensänderungen, die sich möglicherweise bemerkbar machen

1. Erhöhte Angst (und damit verbundene Reaktivität)

Die meisten Welpenbesitzer wissen, wie wichtig eine angemessene Sozialisierung ihres Welpen zwischen 8 und 16 Wochen ist. Die meisten sind sich jedoch nicht bewusst, dass unsere Hunde im Allgemeinen zwischen 6 und 14 Monaten eine zweite Angstphase durchlaufen.

In dieser Phase wird möglicherweise festzustellen sein, dass ein ehemals selbstbewusster Welpe etwas ängstlicher geworden ist, was zu einer Zunahme des reaktiven Verhaltens gegenüber zuvor vertrauten äußeren Auslösern führen kann, wie Menschen und andere Hunde.

Um die zweite Angstphase des Hundes erfolgreich zu durchlaufen, ist es wichtig, sein Sozialisierungstraining fortzusetzen, um sicherzustellen, dass er in seinem eigenen Tempo kontinuierlich Auslösern ausgesetzt wird. Dadurch werden weiterhin positive Assoziationen aufgebaut , die die Grundlage für einen ausgeglichenen, selbstbewussten erwachsenen Hund bilden.

2. Rückschritte beim Training

Wir alle kennen das – wir bringen einen kleinen Welpen mit nach Hause und beginnen sofort mit dem Training an der lockeren Leine und dem Rückruftraining. Alles läuft scheinbar gut … unsere Welpen wollen nicht von unserer Seite weichen, ihre Leinenführigkeit ist perfekt, ihr Rückruf ist einmalig und sie hängen praktisch an jedem Wort, das wir sagen!

Doch dann kommt die Teenagerphase und es hat den Eindruck, als ob alles futsch ist und unsere jungen Hunde gar nichts mehr wissen!

Damit bist du nicht allein – Rückschritte im Training sind völlig normal. Während der Teenagerphase verändert sich der Hormonspiegel beim Hund und er gewinnt mehr Vertrauen in sich selbst und auch in seine Umgebung. Du wirst möglicherweise feststellen, dass er weniger auf dich hört, dass er im Freien Ablenkungen inspizieren will und dass er auf Rückruf nicht zurückkommt, was sehr frustrierend sein kann! In dieser Phase sind unsere Hunde oft im Konflikt mit sich selbst, wenn sie aufgefordert werden, etwas zu tun, und werden hauptsächlich von ihren unkontrollierten Impulsen angetrieben.

Dieser Rückschritt ist jedoch kein Grund zur Panik! Kehre einfach zu den Grundlagen in eurem Training zurück – mit anderen Worten, mache es deinem Hund leichter! Das kann bedeuten, dass du beim Trainieren des Rückrufs wieder eine lange Trainingsleine verwenden musst, oder dass du deinen Hund von Ablenkungen weiter entfernt halten musst, damit er sich mehr auf dich konzentrieren kann. Nimm dir die Zeit, die Rückschritte deines Hundes zu verarbeiten, trainiere in einem Tempo, mit dem er gut zurechtkommt und du wirst am Ende einen traumhaften erwachsenen Hund haben!

3. Ignoranz!

Während der Teenagerphase deines Hundes wirst du vielleicht zunehmend frustriert sein, weil er alles ignoriert, was du von ihm verlangst – man könnte dies auch als Sturheit bezeichnen! Auch wenn es den Anschein hat, dass dein Hund sich aktiv gegen dich auflehnt, ist es effektiver zu versuchen zu verstehen, woher diese “Ignoranz” kommt.

Als er noch ein Welpe war, warst DU vielleicht der aufregendste und schönste Aspekt in seinem Leben. Jetzt, wo er etwas älter ist, werden sich seine Motivationen und Vorlieben ändern, und du musst dich etwas mehr anstrengen, um seine Aufmerksamkeit in einer Welt voller spannender Momente auf dich zu halten.

Dazu kannst du versuchen, das gewünschte Verhalten mit hochwertigen Leckerlis zu belohnen, z. B. mit Frischfleisch, Hundepastete oder Käse (in Maßen). Du kannst auch Spielzeug zum Hinterherjagen und zum Tauziehen oder Bälle verwenden, um deinen Hund besser in gemeinsame Aktivitäten einzubeziehen und gewünschte Verhaltensweisen zu belohnen. Je mehr ein Verhalten belohnt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es wiederholt wird!

4. Mehr Energie

Als Welpe brauchte dein Hund etwa 16 bis 18 Stunden Schlaf pro Tag. Jetzt, wo er ein Teenager ist, sinkt sein Schlafbedürfnis, sodass er länger im Haus aktiv sein wird (und mehr Zeit hat, Unfug zu treiben!).

Es ist jetzt wichtiger denn je, dass du sicherstellst, dass alle Bedürfnisse deines Hundes erfüllt werden, einschließlich der körperlichen, geistigen, sozialen und rassespezifischen Bedürfnisse. Achte auf die Qualität der Spaziergänge mit deinem Hund, wie oft er sein Gehirn mit anregenden Aktivitäten wie Schnüffeln und Problemlösen beschäftigt, ob er ausreichend Gelegenheit hat, mit dir und anderen Hunden zu spielen (sofern dies möglich ist), und ob seine rassespezifischen Bedürfnisse wie jagen, graben, suchen usw. erfüllt werden.

Wenn dein Hund rastlos ist und unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag legt, gibt es wahrscheinlich ein unerfülltes Bedürfnis, um das sich gekümmert werden muss!

5. Störende Verhaltensweisen

In der Teenagerphase beginnen die meisten jungen Hunde, problematische Verhaltensweisen zu zeigen wie übermäßiges Bellen, Springen, Herumlaufen, Zerstören oder Beißen/Schnappen. Solche Verhaltensweisen sind in der Regel das Ergebnis der Verarbeitung großer Emotionen durch den Hund, wobei Frustration manchmal ganz oben auf der Liste steht.

Wenn du bemerkst, dass dein Hund unerwünschtes Verhalten zeigt, dann frage dich, WARUM er das macht. Es gibt immer einen Grund hinter dem Verhalten unseres Hundes – gibt es etwas, das er will, wird ein Bedürfnis nicht erfüllt, ist er gelangweilt, müde, frustriert usw.? Sobald du verstehst, warum das Verhalten auftritt, bist du besser gerüstet, um effiziente Trainingslösungen umzusetzen!

Schnelle Tipps für die Zufriedenheit des heranwachsenden Hundes:

  • Auf Spaziergängen schnüffeln lassen – es wird ihn geistig müde machen.
  • Im Haus mentale Anreize bieten wie Bereicherungskisten, Schnüffelmatten und in ein Handtuch gerollte Leckereien!
  • Energiereiche Aktivitäten mit Gehirnjogging ausgleichen, z. B. 5 Minuten Ballwerfen, gefolgt von 10 Minuten Schnüffeln, um den Adrenalinspiegel zu senken.
  • Stelle sicher, dass du dich durch Spiele, Trainingseinheiten oder einfach nur Kuscheln mit deinem Hund beschäftigst – unsere Hunde sind soziale Wesen!
  • Bringe ihm bei, wie er sich mit Hilfe einer Beruhigungsmatte beruhigen kann und sorge dafür, dass er in der Wohnung einen ruhigen, ungestörten Platz zum Entspannen hat.

Denke daran, dass die Teenagerphase deines Hundes nicht ewig dauern wird. Sei geduldig und zeige ihm, wie er angemessenere Entscheidungen treffen kann, um euch ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. “Schlechte Tage” sind unvermeidlich, aber harte Arbeit und Konsequenz werden sich auszahlen, und die Bindung, die du dabei zu deinem Hund aufbaust, wird die größte Belohnung sein.
Wer Probleme mit seinem Hund hat und professionelle Hilfe benötigt, kann sich gerne an Positive Steps Dog Training wenden.

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